Wie soll die Arzneimittelversorgung der Zukunft aussehen?

Erstes „Politisches Frühstück“ in diesem Jahr sorgt für einen vollen Saal

V.l.n.r.: Die stellvertretenden Kreisvorsitzenden Anna Stelten und Dr. Hanno Kehren, Apothekerin Dr. Renner, FU-Kreisvorsitzende Karin Mainka, Wilfried Oellers MdB (Foto: CDU KV HS)V.l.n.r.: Die stellvertretenden Kreisvorsitzenden Anna Stelten und Dr. Hanno Kehren, Apothekerin Dr. Renner, FU-Kreisvorsitzende Karin Mainka, Wilfried Oellers MdB (Foto: CDU KV HS)

Über 40 Gäste waren der Einladung der Kreisverbände von CDU und Frauen Union zum ersten „Politischen Frühstück“ in diesem Jahr gefolgt. Kein Wunder, schließlich stand ein spannendes Thema zur Debatte: „Wie soll die Arzneimittelversorgung der Zukunft aussehen und was leisten die Apotheken vor Ort?“ Denn ob Asthmasprays, Fiebersäfte oder Antibiotika: In den vergangenen Monaten kam es immer wieder bei dringend benötigten Medikamenten zu Lieferengpässen.

Karin Mainka, Kreisvorsitzende der Frauen Union, begrüßte dazu als Referentin Dr. Katja Renner. Dr. Renner ist tätig in der Apotheke im Medizinzentrum in Heinsberg , Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Nordrhein und Autorin zahlreicher Fachartikel und bekannt von Live- und Online-Vorträgen. Moderiert wurde die Diskussion vom stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden Dr. Hanno Kehren, selbst Mediziner, der zu Anfang die Frage aufwarf, um die es in den kommenden anderthalb Stunde gehen sollte: „Früher sagte man immer, Deutschland ist die Apotheke der Welt. Heute sind wir das offensichtlich nicht mehr. Wie ist das möglich?“ Und Dr. Renner gelang das Kunststück , durch ein schwieriges Thema unterhaltsam, spannend und für jeden verständlich zu führen. Als sie eingangs fragte, wer bereits ein benötigtes Medikament nicht erhalten habe, gingen viel Hände hoch. Das zeigte eindrücklich, wie viele Patienten das Problem bereits betroffen hat.

Dr. Katja Renner erklärte das schwierige Thema unterhaltsam und spannend. (Foto: CDU KV HS)

Anschaulich erklärte Dr. Renner den Unterschied zwischen Lieferengpässen (wenn eine Arznei mindestens zwei Wochen nicht verfügbar ist) und einem Versorgungsengpass (wenn auch gleichwertige Alternativen nicht verfügbar sind). Sie zeigte, wie eine verfehlte Gesundheitspolitik, die nur auf die Kosten schaut, durch so genannte Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Arzneimittelherstellern falsche Anreize gesetzt hat. Und nicht zuletzt sorgt die Globalisierung, die Verlagerung in Billiglohnländer und die Abhängigkeit von globalen Handelswegen für eine massive Verschärfung des Problems. Wenn lebenswichtige Arzneien, ob nun Wirkstoffe oder das Fertigarzneimittel, kaum noch in Europa produziert werden, sondern meistens in Indien oder China, kann jede Unterbrechung der internationalen Lieferketten durch Krisen oder Kriege zum Risiko für den Patienten in Deutschland werden. Hier gegenzusteuern ist eine Aufgabe an die Politik, wie die Gesundheitsberufe zurecht fordern. Gleichzeitig ist jeder als Patient oder Kunde in der Verantwortung. Denn was den Preis betrifft, kann die öffentliche Apotheke vor Ort niemals mit den Internetapotheken konkurrieren. Doch kontrolliert die Internetapotheke nicht, ob das Schmerzmittel, das man kauft, sich mit dem Medikament verträgt, das der Facharzt verschrieben hat. So lange nicht nur die Politik, sondern auch der Patient in erster Linie die Kosten drücken wollen, kann keine Gesundheitsversorgung qualitativ das leisten, was andererseits von ihr erwartet wird. Das Gut Gesundheit sollte uns mehr wert sein, darüber waren sich schließlich alle in der Diskussion einig.

Über 40 Gäste waren der Einladung in den Wintergarten des Gangelter Mercator-Hotels gefolgt. (Foto: CDU KV HS)